Gerhard Ochs: Wenn die Sonne die Lieblingsfarbe der Kinder hat

Ritter Verlag
Klagenfurt-Wien 2001

Umkehrungen, poetische Durchquerungen der Erwartungshaltung, Verdrehungen des herkömmlichen Wortsinns. Was mithin entsteht, ist eine neue, eine eigene Sinnkohärenz.

Spieglungen, Widersinniges, kontrapunktische Inszenierungen sind die Texte von Gerhard Ochs. Kleine Geschichten, kürzer oder länger, die viel von Schmerz, allerdings auf eine sehr lakonische Art zu erzählen vermögen, – von Verstörung, von Einsamkeit.

Die erzählerische Position ist weitgehend zurückgenommen, ist fragil, wird selbst in Frage gestellt, indem sie sich mit den Ereignissen, Begebenheiten mitbewegt. Dadurch entsteht der Eindruck von Zufälligkeit und Gleichgültigkeit (im schönen Sinn) von allem und jedem.
Jede Hierarchie im Denk-und Erzählgestus bleibt ausgeklammert.

Und doch blitzen einzelne Sequenzen auf, erzeugen der Energieradius der Worte – und die Art und Weise wie diese zueinanderstehen – poetische Funken, ein Flackern von Leuchtpunkten, Lichtern. Die werden jedoch sofort wieder gebrochen durch eine leise Ironie, welche sich durch den Band zieht.

Ochs arbeitet mit diesem Buch gegen Herkömmlichkeit und Gewohnheit an; gegen tradierte Wirklichkeitswahrnehmung. Ein schöner Band für all jene, die sich (literarisch) wieder einmal ein wenig auf den Kopf stellen lassen wollen. Erwähnt sei noch eine gewisse Verwandtschaft mit den Texten eines Christian Futscher oder eines Anselm Glück.

Petra Ganglbauer

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