Erika Kronabitter: Viktor

Roman

Limbus Verlag
Innsbruck-Hohenems 2009

Erika Kronabitter arbeitet auf mehreren Schienen, als Künstlerin, als Autorin. Als Organisatorin, als Lektorin, um nur einige zu nennen.
Diese einander ergänzenden Disziplinen finden auch ihren Niederschlag in ihrem literarischen Werk:
Wie sie die Gattungen durchquert, „öffnet“ sie auch ihre Bücher. So erschien kürzlich Teil 2 einer Romantrilogie.
Diesmal steht Viktor im Mittelpunkt der literarischen Auseinandersetzung, Viktor, der Mann Monas aus Mona Liza. (Siehe Erika Kronabitter: Mona Liza)

Viktor entgleitet sein Leben, seine Ehe. Er mutet wie ein Durchschnittmensch an, mit – ich möchte fast sagen – typologischen Verhaltensweisen und Befindlichkeiten; deshalb ist er in dem Buch weder Opfer noch Täter. Viktor ist also äußerst authentisch gezeichnet.
Das ist auch das Besondere an dem Buch: Die Autorin räumt uns die Möglichkeit ein, zwischen den Zeilen zu lesen, jene Gefühlsnuancierungen wahrzunehmen, die nicht definitiv ausgesprochen werden. Ein genaues Unterfangen ist das und spannend.

Die Eingangszitate, quasi Tore zu den einzelnen Kapiteln, erinnern methodisch an Teil 1 der Trilogie – sie bereiten wieder den Boden für ein über den spezifischen Inhalt des Buchs hinausgehendes weiter gefasstes gesellschaftspolitisches Verständnis.

Petra Ganglbauer

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