Fritz Widhalm: die nacht schluckte die dämmerung

Edition zzoo
Wien 2008

Ein eigenartiges Geheimnis liegt über den Sätzen des vorliegenden Buchs. Protagonist und Autor oder auch Alter Ego wechseln (einander ab), kommunizieren ab und an miteinander und erzeugen so ein raffiniert konstruiertes Verwirrspiel.

Fritz Widhalm legt Fährten, um sie dann wieder zu unterminieren. Wir erfahren so vieles über den Protagonisten Konrad, da gibt es etwa mitteilsame Eltern, die Konrads Entwicklung kommentieren – zugleich entgleitet uns diese Figur gezielt Seite für Seite. Deshalb möchten wir, kaum haben wir das Buch fertig gelesen, wieder von vorn beginnen, um in diese Weltschau aus imaginierten und Realfiguren einzutauchen.

Anregend auch dieses Hereinspielen anderer Werke des Autors, wie etwa „Pubertät mit Mädchen“. Begibt man sich in den literarischen Raum Fritz Widhalms, so findet man sich in einem ebenso natürlichen wie künstlichen Kosmos aus (existierenden, erinnerten, erdachten) Figuren. Deshalb fühlt sich die Leserin während der Lektüre dieser Bücher nie alleine.

Das Buch besteht aus 3 Teilen, die Gedichte in Teil 2 wurden von einer Figur namens Berta Wieland geschrieben, sie sind eine Hommage an Konrad, ergänzt durch Selbstportraits von Konrad Berger höchstselbst!
Auch in Teil 3 geht das Pendeln zwischen den Text- und Tageswirklichkeiten weiter…

Ein reizvolles Buch.

Petra Ganglbauer

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