Edition Art Science
Wien und St. Wolfgang 2015
Gedichte, die sich dem Getriebe der Sprache und des Lebens überlassen – dezentralisierte Wort-Standorte ohne jeglichen Zwang zu einer linearen oder gar chronologischen Steuerung finden sich in reichem Ausmaß in dem vorliegenden Band, der Zyklen aus mehreren Jahren enthält – Dynamiken von Sprachläufen, Reflexionen, die ohne lyrische Sprechinstanz auskommen oder hinter denen sich eine solche geschickt verbirgt.
Mitunter muten die kurzen prägnanten Gedichte wie eine Miniatur-Schau auf Wirklichkeit an, das Periphere, Randständige, den Saum des Lebens unter die Lupe nehmend. Geräusche mischen sich ein, Bewegungen, Schattenrisse.
Gegen Ende des Bandes schließen die Texte kleinste Erzähleinheiten mit ein, die Leserin fällt sofort der Konvention anheim und rechnet mit einer Spur, einer Fährte – diese jedoch entzieht sich, entgleitet, bricht ab oder löst sich auf.
Darüber hinaus ergänzen die von der Autorin gefertigten Grafiken und Stempeldrucke kongenial die Gedichte, indem sie formale und strukturelle Spiegelungen sind!
Ein spannendes Buch, das zu intensiver Auseinandersetzung einlädt!
Petra Ganglbauer