Waltraud Seidlhofer: stadtalphabet

Mit Messerschnitten von Josef Kühn

mitter verlag
Wels 2010

In unausgesetzter Bewegung finden sich die Texte Waltraud Seidlhofers:
es ist die Bewegung des Geistes wie der Wörter und der Orte: also der Sprache!
Die Autorin stellt – wie in ihren bisherigen Arbeiten – die Elemente der Wirklichkeit neu und anders in Beziehung zueinander; so als wären die Gesetze der Schwerkraft aufgehoben. Die traditionellen Parameter Raum und Zeit existieren längst nicht mehr, vieldimensional taucht alles auf und unter oder springt in jener großen Leere umher, die, wie mir scheint, Ausgangspunkt dieser Literatur ist.

Zudem spricht die Autorin unterschiedliche Materialitäten an, die das Fassbare wie das Unfassbare, reale Urbanität/Landschaft und deren Modellcharakter einbeziehen.

„pappmodelle
und finger
und kuppeln“

Maserungen, Schraffuren, Zeichen setzen diese Gedichte/Sprachsequenzen nachdrücklich und konsequent – und muten dabei äußerst dynamisch an.

„stadt : die stelle
definition eines begriffs,
sammlungsdichte“

Filigran sind die beigestellten Messerschnitte von Josef Kühn, zerbrechliche Architekturen, die aus wieder anderen Kontexten entnommen sind, formal jedoch die Kommunikation zu den Texten aufnehmen.

Ein wundervolles Buch!

Petra Ganglbauer

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