Edition Art Science
Wien und St. Wolfgang 2010
Schön, dass sich zwei zeitgenössische österreichische Autorinnen der weißen Flecken, der Schweigelöcher in der Geschichte der Literatur von Frauen angenommen und gemeinsam diesen „überzeitlichen“ lyrischen Dialog zwischen Annette von Droste-Hülshoff, der bedeutenden deutschen Dichterin und der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson, deren Gedichte erst nach ihrem Tod gedruckt wurden, verfasst haben.
Angezettelt wurde das Projekt ehedem von Christine Huber, in Magdalena Knapp-Menzel fand sie schließlich eine kongeniale Partnerin für dieses Unterfangen.
Der soziale Stand der beiden Dichterinnen Annette von Droste-Hülshoff und Emily Dickinson war sehr ähnlich: beide waren unverheiratet, kinderlos und zumindest ohne offiziellen Liebhaber. Zudem waren sie eng verstrickt in ihren familiären Banden. Darüber hinaus schrieben sie unermüdlich. (Vgl. das Nachwort von Christine Huber)
Die vorliegenden Gedichte sprechen Ausrichtung und (Selbst)findung an, emotionale Bewegtheit, Haltung und die Beziehung zum Körper; sie sind bisweilen von großer Fragilität, als wollten sie die Verletzlichkeit weiblicher Schreibexistenz spiegeln; dann wieder entschieden, deutlich, stimmerhebend.
Es ist als ob die beiden Dichterinnen leibhaftig durch die Zeilen schimmerten, Christine Huber und Magdalena Knapp-Menzel gelingt es, einen eigenartigen Sog zu erzeugen, dessen Zeitzeugen wiederum wir sind.
Ans Herz gelegt!
Petra Ganglbauer