Erika Kronabitter: Ich auf Chios

Das fröhliche Wohnzimmer – Edition
Wien 2000

Fliegender (Gedanken-) Wechsel, unterschiedliche Perspektiven in einem eigentlich sehr streng gestalteten Band:
Von der Korrespondenz, dem Aufenthalt, den Katzen, der Schönsicht, der Schlechtsicht, den Tagen, den Nächten, den Jahreszeiten, den Jahren.
Von Griechenland und vielem sonst.
Wortfall, der einem Sog gleich die Lesende in jenen Empfindungsraum zieht, den man mit Griechenland verbindet. Man fühlt sich versetzt, – und dann plaziert, willkommen geheißen in einer Befindlichkeit, die vieles anklingen läßt, was einem vertraut ist und doch eigenständig anmutet.
Es sind die kleinen unspektakulären Erlebnisse, Gesten, Geschehnisse einer äußerlich griechischen Dorfstruktur einerseits; das Sprengen des Kopf- und Seelenraumes der ICH-Person andererseits: Tagebuchaufzeichnungen.

Strukturell ist dieser Band gerade deshalb so interessant, weil er aus unterschiedlichen Blickwinkeln her angelegt ist:
Da gibt es (filmische) Schnitte/ Aufzeichnungen/ (Kamera-) Einstellungen (mit Katzen)/ das Einwirken realer Außenpersonen wie etwa Friederike Mayröcker auf die eigenen literarischen und theoretischen Überlegungen.
Und hier überschneidet sich auch schon wieder einmal gekonnt Realität mit Fiktion. Aber ist nicht alles Wirklichkeit?!

Ein lesenswertes, unterhaltsames Buch!

Petra Ganglbauer

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