Prosa
Czernin Verlag
Wien 2014
Da wird bereits in den ersten Zeilen die Zeit zurück gespult; da beginnt eine Liebesgeschichte mit den Worten „Hej“; wird das Ping-Pong der zärtlichen Blicke des Werbens einem alten Mythos entnommen und in die Gegenwart transferiert.
Judith Nika Pfeifer spricht in ihrem Buch „zwischen“ mittels formal unkonventioneller Prosa-Texte zum Leser.
Tatsächlich transportieren die Arbeiten eine Art Grenzzustand.
Zum Einen in inhaltlichem Sinne: denn in den Texten geht es um den Moment zwischen Leben und Tod – sei es, wenn eine Seiltänzerin den Halt verliert, sei es, wenn das Reh sich einen Windzug wünscht und dadurch der Erzherzog Franz Ferdinand zu Tode kommt – und andere Extremsituationen wie heimlichen Sex, spannende Fußballspiele und Liebesgeschichten zwischen Menschen zweier Clans, die am Roto-See beheimatet sind.
Doch auch die Sprache bewegt sich in einer Art Zwischenwelt: Keine konventionell erzählende Prosa ist es, derer sich die Autorin bedient, jedoch auch keine intellektuelle Sprachspielerei, die sich jeglicher semantischer Deutung entzieht.
Genau so, wie Form, Inhalt und Sprachwahl lässt sich auch der Ton der Texte nicht eindeutig festlegen: Judith Nika Pfeifers „Sound“ oszilliert zwischen Heiterkeit und Tragik, Freude, Trauer, Liebe und Banalität. Politische Vorkommnisse wie die Erschießung Franz Ferdinands werden genau so thematisiert wie das erste Mal zweier junger Menschen.
Was wünscht man sich da noch mehr als einfach im „Loop“ des gleichnamigen Textes stecken zu bleiben? Ein besonderer und eigenwilliger Band ist der Autorin hier gelungen. Gespannt warten wir auf mehr Material.
Sophie Reyer
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