Bodo Hell: Ariadne im Garn. Ria nackt.

Eine Racheoper von Renald Deppe, Bodo Hell und Othmar Schmiderer. Mit Textbeiträgen von Leo Dorner, Bodo Hell, Markus Kupferblum, Friederike Mayröcker und Christiane Zintzen, Interview Elfriede Irrall mit Bodo Hell.

Triton Verlag
Wien 2002

Auf die Höhe der Zeit gebrachte Auseinandersetzungen mit traditionellen Stoffen (aus Opern) sind reizvoll. So auch der Inhalt des vorliegenden Bandes, der seinerseits aufwendig produziert und ausnehmend attraktiv gestaltet ist und dessen Herausgabe auf die Uraufführung von „RIA NACKT – Ariadne im Garn. Eine Racheoper (Musik-Text-Film-Bühnenstück).“ anlässlich des NÖ-Donaufestivals 2002 zurückzuführen ist.

Das Buch bietet eine spannende Zusammenschau aus kulturhistorischen Bezügen wie: Rezeptionsgeschichte des Ariadne-Stoffes oder die Entwicklungsgeschichte von Commedia dell’Arte und Oper wie auch Untersuchungen von Mythenrezeption und -bildung in der Welt der Neuen Medien: Mythen als stete Projektionsfläche menschlicher Auseinandersetzung mit den Ur-themen des Lebens. Und: Ihre Positionierung in der heutigen Zeit.

Vorab spielerisch leicht, humorvoll und bewusst manieriert Bodo Hells Libretto. Autograph. Poetische Partitur. In schöner Ergänzung dazu eine Textstelle aus Larifari, einem frühen Buch Friederike Mayröckers.
Ein intensives Gespräch zwischen Elfriede Irrall und Bodo Hell gibt u.a. Aufschluss über die Genese des Librettos wie diverse Arbeitsmethoden.
Beim Blättern wiederum bleibt das Auge an den Abbildungen hängen, etwa an dem inszenatorischen Sog der „Stills“.

Aber das ist noch nicht alles.

Petra Ganglbauer

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