Eva Jancak: Heimsuchung oder halb eins

www.jancak.at
Wien 2010

Das Buch hat einen beinahe konzeptuellen Ansatz, wurde es doch just in einem Monat – dem nationalen Writing Month 2009 – geschrieben, um bei NaNoWriMo mitzumachen und einen Roman aus 50.000 Worten zu produzieren. Die Autorin hat an verschiedenen Plätzen gearbeitet, mehr oder weniger fortlaufend geschrieben, die jeweiligen Topografien flossen auch in den Text ein.

Zudem ergänzt das Buch sehr passend Jancaks bisheriges Schaffen:
Wieder arbeitet die Autorin gesellschaftliche Strukturen heraus; darüber hinaus Literaturmarkt – und Schreibszeneninterna.
Aber auch der Cyberspace wird eingebunden: In diesem Spannngsfeld zwischen Blog-Kommunikation und Alltag bewegen sich die Ereignisse.
Jancak versteht es, die Leserin, den Leser der Ereignisse regelrecht habhaft zu werden, an ihnen teilzuhaben, auch weil ihr Erzählstil sehr plausibel und plastisch geartet ist.
Sie arbeitet die Interaktionen zwischen ihren Figuren anregend heraus, wiewohl wir stets auch das Gefühl haben, die eine oder andere unter ihnen (abgesehen von der sehr realen Nobelpreisträgerin Herta Müller) persönlich zu kennen. Das macht den Text auch spannend. Es geht um Missgunst (gegen Barbara Winter beispielsweise), um Frustrationen (Svetlana Richters Erfahrungen etwa) und vieles mehr. Vieles davon erfahren Autorinnen und Autoren während ihrer Lebenszeit beinahe unausgesetzt.

Ein inhaltlich sehr waches Buch, das auch lebendig geschrieben ist!

Petra Ganglbauer

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