Fritz Widhalm: zum beispiel

feldforschungen
ein gedichtzyklus mit zeichnungen von andreas leikauf

herbstpresse
Wien 2002

„feldforschungen“ benennt Fritz Widhalm seine Gedichtarbeit im Untertitel.
Tatsächlich blinken quasi hinter den Texten kontextuelle Strukturen auf, sprachlich wie optisch, denn eine Art Plan zieht sich durch, die karierte Coverfläche taucht immer wieder auf; und dort, wo sie nicht sichtbar ist, vermuten wir sie jedenfalls – als Netzwerk. Die Karos werden jedoch ausgefüllt: mit Zeichnungen von Andreas Leikauf.

Der Titel des Buches lautet „zum beispiel“ – ein für den literarischen Zugang des Autors wirklich passender Titel: Scheinbar (!) beiläufig, leichtfüßig, marginal („alles oder/zum beispiel“). Ein Kunstgriff. Dahinter jedoch steckt die massive Arbeit an und mit Sprache: Widhalms Texte strahlen etwas Brachiales aus, die Sprache stürmt den Rand des Feldes, auf dem der Autor seine Forschungen anlegt. Sexualität und Körperlichkeit als Untersuchungs-, Betrachtungs-, Erfahrungsgegenstände, – die Sprache als Instrumentarium.

Am Ende ist das Feld explizit abgeerntet, soweit „feldforschung 8“ es vermuten läßt. Doch nein, vier weitere Karobilder zwingen uns, dicht an dicht zu verweilen. Wir tun es gerne.

Petra Ganglbauer

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