Gertraud Klemm: Mutter auf Papier

Arovell Verlag
Gosau 2010

Es gibt neuerdings eine zeitgemäße und „andere“ Form, Mutterschaft zu literarisieren. Oder ungewollte Kinderlosigkeit. Oder Adoptivelterntum.
Und zwar so, dass sich neue Empfindungsräume oder auch „Körper“ weiblicher Sprache auftun.
Gertraud Klemm hat sich auf dieses sehr komplexe Unterfangen eingelassen. Sie zeichnet in ihren kurzen Prosastücken Wege des Schmerzes, verunmöglichte Mutterschaft, Spuren der Einsamkeit, der Isolation, der Abwehr, der Trauer, der Wut und schließlich Adoptivelternschaft nach.

Mittels immer neuer Anläufe, Annäherungen und formaler Zugänge (von Träumen bis zu Zeitungsmeldungen, von Listen bis zu Kommentaren) öffnet die Autorin einen Raum, der alles beinhaltet, was die Sehnsucht nach einem eigenen Kind, die Unmöglichkeit zu gebären, das innergesellschaftliche Ausgesetzt-Sein ausmacht.

Klemm ist – trotz gekonnter Sprachgestik – eine Aufdeckerin. Sie stellt vollkommen authentisch dar, was allzu oft verdeckt, verschwiegen wird.
Ihr Buch ist sozialkritisch und zugleich spannend und poetisch.

Ans Herz gelegt!

Petra Ganglbauer

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