Ein Gebrauchsgegenstand
Czernin Verlag
Wien 2010
Mit diesem Buch unternimmt Spalt eine poetische, formal konzise, streng strukturierte Suchbewegung, ist Forschungsreisende in Sachen Kulturgeschichte. Schon der Titel spricht gezielt diese absurde gesteuerte Zusammenschau von Ätherischem und Marktcharakter an.
Wie auch bereits in anderen Texten (Essays) fokussiert die Autorin die Machbarkeit und Verwertbarkeit von Dingen/Waren, setzt sich mit Gewinnmaximierung, Zuordnungen, Kategorisierungen von Körper oder Natur (auch von Sprache) auseinander; der Warencharakter von Organischem wie Anorganischem – und somit auch gewissermaßen deren Gleichstellung – ist Gegenstand dieses Buchs.
Lisa Spalt zeichnet formal wie begrifflich die Überprüfung der Verwertbarkeit von allem nach. Begleitend und die jeweilige Sequenz eröffnend, finden sich botanisch-metaphorische Skizzen.
Den Ausgangsort für den Exkurs bilden die „krankhaften Auswüchse am Beispiel der holländischen Tulpenmanie zu Beginn des 17. Jahrhunderts…
Plötzlich wurden Tulpenzwiebeln statt Aktien gehandelt, Laien riskierten an Tulpenbörsen, die in den Hinterzimmern von Wirtshäusern eingerichtet worden waren, ihr Hab und Gut.“ (So der Verlagstext).
Eine konzeptuell wie sprachlich fordernde, in ihrer Nachdrücklichkeit und präzisen Aufarbeitung radikale Arbeit. Empfehlenswert!
Petra Ganglbauer
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