Ulrike Hutter: Wienfluß

Kriminalroman

edition selene
Wien 2001

Kühl, aber witzig, einem gelungenen TV-Krimi à la Kottan gleich, zeichnet Ulrike Hutter Charaktere und Geschehen in „Wienfluß“.

Eine ebenso geheimnisvolle wie schräge weibliche Person bedient sich der Kleider und Accessoires der in den Donauauen ermordeteten Gerda K.
Als „Wiederauferstandene“ wandert sie in die Stadt hinein und bringt so ziemlich alles durch ihre unorthodoxe Art und ihr auffälliges Aussehen ins Wanken.
Aus vorsprachlicher Befindlichkeit heraus lernt sie leidenschaftlich elementarste Wörter wie „UUUAANHÄUDL“, welche sie aus purer Freude und Selbstbezogenheit den Passanten entgegenplärrt.
An ihrem unkonventionellen Auftreten zerbersten Theaterbesucher und U-Bahnfahrgäste. In die Aufklärungsspirale „ihres“ Todes geraten Kommunalpolitiker, Kriminalbeamte und der Schilfmörder.

Ulrike Hutter läßt die Personen wie Puppen agieren, am Ende droht gar ganz Wien – einem Kartenhaus gleich – zusammenzustürzen. Tag und Traumbewußtsein wechseln einander ab. Formal wie auch inhaltlich setzt sich eine Schleife, ein Kreisel durch, – Zeiten, Personen, Orte sind im Abtausch, es gibt keinen Anfang und kein Ende bei diesem Erzählduktus.

Insgesamt ist das Buch unterhaltsam, gut durchdacht und geistreich komponiert, stets am Schnittpunkt zwischen Künstlichkeit und trivialer Realität.

Petra Ganglbauer

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