Werner Herbst: hin und her

ein stadt-land fluchtspiel

literaturedition niederösterreich
St.Pölten 2001

So ernst wie unterhaltsam, förmlich oszillierend in Wort und Abbildung ist dieser Band des Autors Werner Herbst , – Herausgeber der “herbstpresse” und Gründer der Gruppe “Wohlklang”.
Das Buch versammelt Prosa, Lyrik, Sehtexte, Kalligrafisches wie auch Fotos, die sehr trefflich den jeweils ins Zentrum der poetischen Betrachtung gerückten Pol, – das Urbane (Schwellbach) oder aber das Rurale (Wien) – , skizzieren.

Ein fotografisch inszeniertes Gedränge aus Kabeln, Kartons, EDV-Geräten symbolisiert etwa “das denken in der stadt”.
Diametral entgegengesetzt : “das denken auf dem lande” – ein Buchenholzstoß. Mehr nicht.
Und wiederkehrend das Tableau, “stille” genannt.

Herbst nimmt Rituale gekonnt auf´s Korn: einer der Höhepunkte ist etwa das Rezept für einen “jägerbraten im ganzen”. Nein, wir haben es hier nicht mit Greenaway und seinem Film “Der Koch, der Dieb…” zu tun.
Der “echte Wiener” vielmehr und sein Alltagsfaschismus, perverse Biertisch-Sprüchlein, Bauwahn auf dem Lande, Eventhysterie und vieles mehr werden in diesem Buch voll des schwarzen Humors unter die Lupe genommen.

Und wie es so ist: Am Ende macht der Autor alias Protagonist transparent, dass Schwellbach stets “voll triftiger Gründe” zu verlassen sei, er sich aber nach einem Tag “urbaner Betriebsamkeit” in Wien frage, was er eigentlich dort zu suchen habe: Hin & Her! Viel Spaß!

Petra Ganglbauer

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