Erika Kronabitter: Nora. X.

Limbus Verlag
Innsbruck 2013

Ebenso fragil wie berührend ist der Roman von Erika Kronabitter. Er verkörpert Teil drei einer Romantrilogie, deren Teile Mona Liza und Viktor dem nun vorliegenden Buch vorangingen.

Abgesehen davon, dass das neue Buch im Kern thematisch um Geschwister, die zunächst sehr unterschiedliche Wege gehen, um das Aufarbeiten und Erinnern einer Kindheit und das Spannungsfeld von Nähe und Distanz zum eigenen (Er)Leben oder auch um Neubeginn kreist, wendet die Autorin formal spannende Methoden an:
So gibt es immer wieder „lyrische Intros“, kursiv geschrieben, die etwas Dramatisches und Spannungsgeladenes an sich haben, die also inhaltliche Steigerungen aufweisen: Diese Sequenzen machen das seelisch Verschüttete mithin transparent.
(Hat nicht Else Lasker-Schüler vom Drama als „schreitende Lyrik“ gesprochen?!)

Zudem wechselt Erika Kronabitter den Erzähl-Duktus.
Da finden sich bedrohliche Satzraffungen “Anordnung. Drohend“ ebenso wie politische oder kulturhistorische Exkurse (in Spanien), Tagebuch(-ähnliche) Einträge und zahlreiche dialogische und szenische Sequenzen zwischen Nora und ihrem Bruder, die jeder für sich und gewissermaßen auch gemeinsam vor der Vergangenheit geflohen sind.

Jedoch am Ende öffnet sich eine Türe… Lesenswert!

Petra Ganglbauer

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